Allgemein
13.06.2023

Jahresbericht der Ziegelindustrie für das Jahr 2022

Die gute baukonjunkturelle Lage hatte im ersten Halbjahr 2022 für eine stark erhöhte Auslastung der Produktionskapazitäten in der Ziegelindustrie gesorgt. Laut Statistischem Bundesamt war eine Steigerung der wertmäßigen Produktion im Bereich Mauerziegel in Höhe von 12,6 % im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen und auch der Dachziegelmarkt erfuhr ein Plus von 15,8%. Im Gegensatz dazu führte der russische Angriffskrieg und die spätestens seit September eingestellte Versorgung mit russischem Gas innerhalb kürzester Zeit zu einem deutlichen Einbruch der Wirtschaftsleistung.

Auch wenn die Bauwirtschaft bis Mitte des Jahres 2022 nur in Teilen betroffen war, führte die unsichere wirtschaftliche Lage vieler Unternehmen und Kommunen zu verzögerten Nachfragerückgängen bei den Bauinvestitionen. Dies hat nicht zuletzt direkten Einfluss auf den Baustoffbedarf und damit auch auf die Ziegelindustrie. Angesichts von Rekordinflation, gestiegener Baukosten, Vervierfachung der Bauzinsen und kriegsbedingter Flüchtlingszahlen weitet sich die Angebotslücke an bezahlbarem Wohnraum immer weiter aus. Vor diesem Hintergrund wird das Jahr 2022 wohl eine Zäsur darstellten. Ein Jahr, in dem für die Baubranche viele ungünstige Entwicklungen zusammentrafen.

Für viele Unternehmen der Bauwirtschaft hat sich die Geschäftslage mittlerweile deutlich eingetrübt. Hinzu kommt Frust und Ärger beim Blick auf die Politik der Bundesregierung. Die rückläufigen Fertigstellungszahlen unter 300 000 sind verheerend. Hier passen die Zielvorgaben von jährlich 400 000 neuen Wohnungen nicht mit der Realität zusammen. Auch das politische Handeln stimmt nicht mit dem Ziel überein. Für die Zielerreichung müsste mehr Geld in die Hand genommen werden. Folgende Punkte drängen: Der Wohnungsbau benötigt jetzt finanzielle Impulse und Planungssicherheit hinsichtlich der Förderprogramme. Bei den aktuellen Baukosten sind Fertigstellungszahlen von über 300 000 Wohneinheiten nicht möglich. Konkret geht es um mehr finanzielle Mittel bei Neubau- und Eigenheimförderung und ein langfristiges Förderkonzept, das die steigenden Gebäudeeffizienzstandards mitberücksichtigt. Der Abschreibungssatz muss angehoben werden und die Länder sollten die Grunderwerbsteuer absenken, entweder durch eine Absenkung des allgemeinen Steuersatzes oder durch die Schaffung von Ausnahmetatbeständen für Ersterwerber. Zu guter Letzt sollten sich Bund und Länder endlich in der ernsthaften Absicht zusammenfinden, eine bundeseinheitliche Bauordnung zu schaffen, die mit weniger Vorschriften und Regeln für den Wohnungsbau auskommt.

Die enormen Herausforderungen in der Wohnungsbaupolitik lassen sich nur meistern, wenn auch in Krisenzeiten alle diese zur Verfügung stehenden Instrumente konsequent genutzt werden. Unsere Produkte sind robust, die Ziegelindustrie ist es auch. Es wird unserer Branche auch diesmal gelingen - trotz gegenseitigem Ansporn im Wettbewerb- nach außen geschlossen zu stehen.

Jahresbericht 2022
Jahresbericht 2022