Wienerbeger GmbH
Erlus AG
Dachziegelwagen Braas
© Wienerberger GmbH

Dachziegel

Die Entscheidung für ein vollkeramisches Dach trifft man in der Regel nur einmal im Leben. Durch die Vielfalt der Farben, der kreativen Formen der Dachziegel und das umfangreiche Zubehör-Programm wird eine individuelle Gestaltung ermöglicht. Für die Herstellung der Dachziegelmodelle und Formteile werden natürliche Ton-Rohstoffe aus heimischen Abbaugebieten in Deutschland verwendet. Dachziegel sind reine Naturprodukte und aufgrund der Qualität aller verwendeten Materialien besonders langlebig und widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse. 

 

© Erlus, Jacobi-Walther, Wienerberger
© Erlus, Jacobi-Walther, Wienerberger
Begrifflichkeiten bei Falzziegeln
Begrifflichkeiten bei Falzziegeln
Falzziegel Begriffe II

Naturrot

Die Farbe „Naturrot“ verdankt der Ziegel seinen jeweiligen Metallanteilen:

- Eisenhydroxide brennen zu kräftig rotem Eisenoxid,
-
ein hoher Mangananteil bewirkt eine dunkelbraune Färbung,
-
ein geringer Eisenanteil oder auch höhere Kalkanteile ergeben eine hellgelbe Ziegelfarbe.

Durchgefärbte Dachziegel

Durchgefärbte Dachziegel werden durch Beimischen von Metalloxiden oder Mineralen in die Ausgangsmassen hergestellt. Die Beigabe von Manganit erzeugt eine dunkelbraune, die von Magnesit eine hellrote Färbung. Für die durchgefärbten Dachziegel gelten die gleichen Aussagen im Hinblick auf die Faktoren, die zusätzlich auf die Farbwirkung Einfluss nehmen, wie bei „naturroten“ Dachziegeln. 
 

Engobe

Unter Engobe versteht man einen matten, nicht glasurartigen Überzug, der vor dem Brennen durch Tauchen oder Spritzen aufgetragen wird. Er hat den Zweck, die Oberflächenfarbe des Ziegels zu verändern, um eine gleichfarbige Gesamtwirkung der Dachfläche zu erzielen. Die sonstigen Eigenschaften des Dachziegels werden weder verbessert noch verschlechtert. Die Engobe besteht aus einer Tonschlämme, der entsprechend der gewünschten Farbe Minerale oder Metalloxide beigemischt sind. Durch besondere Spritztechniken werden sogenannte „Fleckengoben“ aufgebracht, die dem Ziegel eine patinierte Wirkung verleihen. Man verspricht sich hierdurch eine bessere Integration von neuen Dacheindeckungen in den städtebaulichen Gesamtzusammenhang.
 

terra sigillata

Ebenfalls eine Engobe ist die terra sigillata, ein glänzender, fast glasurartiger Überzug aus leicht schmelzbarem Ton. Während des Brandes beginnt die Engobe zu sintern und verdichtet sich zu glasartigen Tropfen. Da sich keine abschließende Glasschicht bildet, wird diese Oberflächenschicht nicht zu den Glasuren gerechnet. Einige als „Glanzengoben“ bezeichnete Überzüge nähern sich an die Charakteristika der Oberflächenwirkung der terra sigillata an.
 

Glasuren

Glasuren sind harte, glasartige, eingefärbte Überzüge, die die Oberfläche des Ziegelscherbens abdichten. Mit ihnen läßt sich in besonderer Weise die Oberflächenfarbe des Dachziegels verändern. Im Gegensatz zu den anderen Gestaltungsmöglichkeiten spielt der Lichtreflex eine zusätzliche Rolle. Die Glasuren enthalten in der Grundmasse Quarz, Kalk, Dolomit, Soda, Pottasche, Feldspat und Borax. Tongebende Pigmente sind Oxide des Vanadiums, Chroms, Mangans, Eisens, Kobalts, Nickels und Kupfers. Die Glasurmasse wird bei Temperaturen bis etwa 1600° Celsius gebrannt und anschließend zu feinem Pulver zermahlen. Mit Wasser versetzt, entsteht ein Glasurschlicker, mit dem die Oberflächen der getrockneten Ziegelformlinge vor dem Brand besprüht werden. Die Glasur wird gleichzeitig mit dem Dachziegel gebrannt.
 

Gedämpfte Dachziegel

Gedämpfte Dachziegel stellt man durch Reduktion der Sauerstoffanteile des Eisenoxids her. Nach beendetem Garbrand wird z. B. Öl in die Brennkammer gegeben, das seiner Umgebung durch Verbrennen den Sauerstoff entzieht. Da gleichzeitig der Brennofen gegen Frischluftzufuhr abgedichtet ist, wird das im Ton befindliche Eisenoxid zu Eisenoxidul reduziert. Man erreicht so eine, dem Dachschiefer ähnliche, überwiegend graublaue Färbung des Scherbens. Für die „gedämpften Dachziegel“ gelten die gleichen Aussagen im Hinblick auf zusätzliche Einflussfaktoren auf die Farbwirkung analog zum „naturroten Dachziegel“. Bei älteren Dächern stellt sich eine Verstumpfung der Oberfläche ein, einhergehend mit einer leichten Gesamtaufhellung. In etwa wird der Patinierungseffekt des bergischen Naturschiefers erreicht, der im Alter auch eine silbrig-stumpfe Oberfläche erlangt.

Freiwillige Fremdüberwachung und permanente Eigenüberwachung

Für die Anwendung von Dach- und Formziegel in Deutschland wird zusätzlich zu den Anforderungen der DIN EN 1304 eine freiwillige Fremdüberwachung als Erst- und Regelüberwachung in Übereinstimmung mit Anhang A der DIN EN 1304 durch eine qualifizierte, unabhängige Überwachungsstelle (z.B. Güteschutz Ziegel e.V.) durchgeführt. Bei der Erstüberwachung werden durch die Überwachungsstelle mit der Erstinspektion des Werks und der werkseigenen Produktionskontrolle die Rohstoffe, Produktions- und Qualitätssicherungsprozesse bewertet sowie eine Probenahme für die externe Erstprüfung zur Bewertung der Leistung jedes Dachziegelformates mit zugehörigen Formziegeln für jeden Produktionsstandort mit spezifischer Rohstoffmischungen und spezifischem Produktionsprozessen durchgeführt.

Die Regelüberwachung beinhaltet mindestens einmal pro Jahr die Kontrolle der werkseigenen Produktionskontrolle des Herstellers sowie eine Probenahme für die externe Prüfung des Dachziegelformats zur Bewertung der Beständigkeit der Leistung mit den zugehörigen Formziegeln durch eine qualifizierte, unabhängige Überwachungsstelle.

Durch eine solche Zertifizierungsstelle erfolgt eine Bewertung der Kontrolle der werkseigenen Produktionskontrolle (z.B. durch ein WPK-Zertifikat) und das Ergebnis der externen Produktprüfung (z.B. durch „Original Dachziegel-Zertifikat“) sowie Vergleich mit den vom Hersteller deklarierten Leistungen.

Geometrische Eigenschaften gemäß DIN EN 1024
Anforderung Beschreibung Toleranz
Gleichmäßigkeit der Form

Ebenheit der Flachziegel, Falzziegel, Strangfalzziegel und Hohlpfannen für: 

 

 

 

Dachziegelgesamtlänge > 300 mm ≤ 1,5% 
Dachziegelgesamtlänge 300mm 2,0
Gleichförmigkeit der Querprofile von Mönch- und Nonnen-Dachziegel Messung der Ziegelbreite am engen und weiten Ende, Abweichungen zwischen kleinsten und größten gemeinsamen Werten am jeweiligen Ende  15mm
Geradlinigkeit

Falzziegel, Strangfalzziegel, Hohlpfannen, Mönch- und Nonnen-Dachziegel

Mittelwert der Geradlinigkeit in Längsrichtung 

 

 


 

 

Dachziegelgesamtlänge > 300 mm ≤ 1,5% 
Dachziegelgesamtlänge 300mm 2,0
Geradlinigkeit

Flachziegel (Biberschwanzzieggel)

 

 

 

Deklarierte Länge > 300 mm ≤ 1,5% 
Deklarierte Länge 300mm 2,0%
Abmessungstoleranz

alle Dachziegel (Ausnahme Mönch- und Nonnen-Dachziegel)

 

 

 

 

 

 

Mittelwert für Länge und Breite zulässige Abweichung bezogen auf Herstellerangabe 2,0%
mittleres Deckmaß zulässige Abweichung bezogen auf Herstellerangabe 2,0%
Variable Decklänge / Deckbreite zulässige Abweichung bezogen auf Herstellerangabe jeweils 2,0

 

 

Physikalische und mechanische Eigenschaften

Wasserundurchlässigkeit gemäß DIN EN 539-1
Anforderung Beschreibung Toleranz (cm³/cm²/Tag)
Anforderungsstufe 1    
Prüfverfahren 1

Mittelwert des Undurchlässigkeitsfaktors

0,5

Einzelwerte 0,6

Prüfverfahren 2

Mittelwert des Undurchlässigkeitsfaktors

0,8

Einzelwerte 0,85

 

Anforderungen an die Biegetragfähigkeit gemäß DIN EN 1304
Produkt Anforderung [N]
Flachziegel (Biberschwanzziegel) 600
Falzziegel mit ebener Sichtfläche 900
Mönch- und Nonnen-Dachziegel 1.000
alle übrigen Dachziegel 1.200

 

Frostwiderstandsfähigkeit gemäß DIN EN 539-2
Prüfverfahren Anforderung
Prüfverfahren B für die Zone B (Deutschland, Österreich, Finnland, Island, Norwegen, Schweden und Schweiz) Prüfverfahren B für die Zone B (Deutschland, Österreich, Finnland, Island, Norwegen, Schweden und Schweiz)

Vorbehandlung

Wasserlagerung und Berieselung

einseitige Befeuchtung

Frostwiderstandsfähigkeit mind. 150 Frost-/Tau-Wechsel

 

Seit über 4000 Jahren ist der Ziegel der Evergreen unter den Dachbaustoffen: Während in Ägypten die Pyramiden von Gizeh fertiggestellt wurden, etwa 2500 v. Chr., deckte man im griechischen Miloy die Dächer schon längst mit Ziegeln aus gebranntem Ton. Noch heute werden in Europa die meisten geneigten Dächer mit Dachziegeln eingedeckt.

Die Abbildung zeigt in verkürzter Form anhand von Querschnitten die Entwicklung des heutigen verfalzten Preßdachziegels aus seinen historischen Vorläufern: vom römischen Leistenziegel (Tegula und Imbrex) über Mönch-Nonne-Ziegel, Krempziegel und Hohlpfanne bis zum modernen Dachziegel. Im Gegensatz zum Biberschwanzziegel, der sich offensichtlich aus der Holzschindel oder Steinplattung (Solling, Schiefer etc.) entwickelte, ist all diesen Entwicklungsschritten die Überdeckung der Deckfuge mittels Rinnenziegel oder Krempe eigen. Aus einer einfachen oder mehrfachen Krempe und Leiste entsteht beim modernen Falzdachziegel die Idee der Verfalzung, die der Dachdeckung eine hervorragende Regensicherheit gibt.

Historische Entwicklung des Dachziegels