"Zukunftswerkstatt Mauerwerk" fand in Hainburg statt
Wie kann die Mauerwerklehre noch besser in der Hochschularbeit Anklang finden? Darüber diskutierten rund 20 junge Nachwuchswissenschaftler:innen in Hainburg.
Zukunftswerkstatt Mauerwerk 2025: Forschung und Praxis im Dialog
Wie lässt sich die Mauerwerkslehre stärker in der Forschungslandschaft verankern – und gleichzeitig praxisnäher gestalten?
Diese Frage stand im Mittelpunkt der Zukunftswerkstatt Mauerwerk 2025, die am 7. und 8. Oktober 2025 im Werk des Mitgliedsunternehmens Hörl + Hartmann in Hainburg stattfand. Geleitet wurde die Veranstaltung von Dr. Udo Joachim Meyer, Leiter Hochschularbeit Bauingenieurwesen beim Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e. V.
Ein neues Format mit Tradition
Die Idee zur Zukunftswerkstatt entstand aus dem Wunsch, das Vorgängerformat „Assistententreffen“, das vor über 20 Jahren stattfand, weiterzuentwickeln und größer zu denken. Ziel war es, Forschung und Praxis enger zusammenzubringen, aktuelle Fragestellungen gemeinsam zu diskutieren und neue Impulse für die Mauerwerksforschung zu setzen. Die Umsetzung gelang: Das neue Format kam bei allen Teilnehmenden hervorragend an, der Austausch unter den Teilnehmenden nahm dabei einen großen Raum ein.
Wissenschaftliche Tiefe und praxisorientierte Impulse
In 13 Vorträgen präsentierten 16 wissenschaftliche Mitarbeitende von vier Hochschulen und sieben Universitäten ihre aktuellen Projekte – von ressourceneffizienten Materialkreisläufen über die Bemessung von Wand-Decken-Knoten bis hin zu Mischmauerwerken aus Lehmstein und Ziegel. Ein besonderer Höhepunkt war die Keynote von Prof. Hervé Degée (Universität Hasselt), der die Mauerwerkforschung in Belgien vorstellte und Impulse für eine stärkere europäische Vernetzung setzte. Vertreter:innen aus der Baupraxis brachten ihre Erfahrungen ein und formulierten konkrete Fragestellungen für die Forschung, sodass Theorie und Praxis unmittelbar zusammengeführt wurden.
Workshops, Werksführung und Ausstellung
In drei Kleingruppen-Workshops vertieften die Teilnehmenden die Themen Wand-Decken-Knoten, Zuverlässigkeit von Bauwerken sowie Lehmbauforschung. Ein weiteres Highlight war die Werksführung durch Rudolf Bax, die eindrucksvoll zeigte, wie moderne Ziegelproduktion heute funktioniert – mit Fokus auf Energieeffizienz, Rohstoffrückführung und Qualitätssicherung. Parallel konnten die Teilnehmenden die Wanderausstellung des Deutschen Ziegelpreises 2024 besuchen, die architektonisch herausragende Ziegel-Bauwerke präsentierte und Impulse für zukunftsfähiges Bauen gab.
Austausch und Netzwerk
Neben den Fachprogrammen blieb viel Raum für persönlichen Austausch. Eine Stadtführung durch Seligenstadt, das gemeinsame Abendessen und der Ausklang an der Hotelbar boten Gelegenheit, Kontakte zu vertiefen und Ideen in entspannter Atmosphäre zu diskutieren.
Dokumentation und Ausblick
Die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt werden in einer umfangreichen Veröffentlichung im Mauerwerk-Kalender 2026 dokumentiert – mit Extended Abstracts und Kurzvorstellungen der Teilnehmenden auf rund 40 Seiten. Viele äußerten den Wunsch, die Zukunftswerkstatt künftig regelmäßig durchzuführen. Deswegen startet nun schon die Planung für eine Version 2.0 in Kooperation mit der OTH Regensburg. Dann wird der Dialog fortgesetzt – mit dem Ziel, die Mauerwerksforschung in Deutschland noch sichtbarer, praxisnäher und vernetzter zu gestalten.
Wir sagen Danke an die Organisatoren, die bereits eine Vision hatten, wie die Veranstaltung mal werden könnte, noch bevor die erste Einladung überhaupt ausgesprochen wurde. Und auch ein herzliches Danke an Hörl und Hartmann für die Gastfreundschaft und die grandiose Organisation. Und zuletzt bedanken wir uns bei allen Wissenschafter:innen, die die Zukunftswerkstatt durch ihre Vorträge, ihre Neugierde und ihren Wissenschaftsgeist zu dem gemacht haben, was sie war. Wir sind uns sicher: Die Mauerwerkslehre wird nun noch spannender und vielseitiger!
Bildnachweise: © BVZi, Fotos Annette Drosdeck


