Ressourcenschonung durch Re-Use und Recycling von Ziegeln
Berlin, Februar 2020 (PRG) – Deutlich an Fahrt gewonnen hat die gesamtgesellschaftliche Diskussion um Ressourcenschonung und funktionierende Kreislaufwirtschaft. Dieser Aufgabe stellt sich die deutsche Ziegelindustrie.
Mit Wiederverwertung und Recycling von langlebigen Produkten aus gebranntem Ton befasst sich deshalb eine neue Publikation des Bundesverbandes der deutschen Ziegelindustrie.
Altziegel sind heute ein gesuchter Wertstoff. Von den knapp 58,5 Millionen Tonnen Bauschutt sind etwa 10 Millionen Tonnen Abbruchziegel oder ziegelreiche Stoffgemische. „Voraussetzung für Wiederverwendung oder Recycling ist ein möglichst sortenreiner Rückbau oder Abbruch“, so Dr. Matthias Frederichs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes. „Dank moderner Recyclinganlagen können daraus Qualitäten für eine hochwertige technische Gesteinskörnung im Straßen-, Wege- und Sportplatzbau oder als Vegetationssubstrat gewonnen werden.“
Der mengenmäßig größte Anteil von Altziegeln wird zurzeit noch im Straßenbau für gebundene oder ungebundene Deckschichten eingesetzt. Neue Entwicklungen in der Trenn- und Sortiertechnik lassen jedoch die Prognose zu, dass Ziegel zukünftig als sortenreine Gesteinskörnung nahezu vollständig dem Stoffkreislauf zurückgeführt werden können.
Insbesondere bei Vegetationssubstraten erweist sich die hohe Wasserkapazität von Ziegelsplitt bei ausgeglichenem Luftgehalt, Trittfestigkeit und Strukturstabilität als handfester Vorteil.
Umweltverträgliche Beschaffung am Beispiel Berlin
Mit der Änderung der Verwaltungsvorschrift Beschaffung und Umwelt hat der Berliner Senat im Jahr 2019 die gesetzlichen Vorgaben zum umweltverträglichen Beschaffungswesen verabschiedet. Hiernach wird als Mischungskomponente für Vegetationssubstrate die ausschließliche Verwendung von industriellen Nebenprodukten (Rostasche) und RC-Baustoffen (Ziegelsplitt) als Ersatz für den Einsatz von Natursteinen verbindlich vorgeschrieben.
Noch nicht ausgeschöpft ist das große Potenzial beim Einsatz von rezyklierten Ziegelgesteinskörnungen für die Herstellung von ressourcenschonendem Beton (R-Beton). Durch aufbereitete RC-Gesteinskörnung können Zuschlagsstoffe wie Kies oder gebrochenes Primärgestein teilweise substituiert werden. Erfahrungen aus der Schweiz zeigen, dass man mit R-Beton einen beachtlichen Teil des klassischen Betons im Hausbau ersetzen kann. Außerdem kann der Brennbruch aus der Ziegelherstellung selbst aufgemahlen und als Magerungsmittel wieder der Rohstoffmischung zugegeben werden. Alternativ wird dieser zur Basis für Ziegelsand oder -mehl.
„Unsere Broschüre zeigt auch, dass Architekten die Authentizität historischer Baustoffe schätzen, sei es als Wiedereindeckung im Dachbereich oder bei der Sanierung von Fassaden“, so Frederichs.
Netzwerk für Klimaschutz und Ressourcenschonung ausbauen
Die Ziegelindustrie ist bedeutender Akteur bei der Entwicklung von nachhaltig-innovativen Baulösungen, wie die dämmstoffgefüllten Mauerziegel. In einem Exkurs leistet die Publikation Aufklärungsarbeit zum Recycling dieser Wandbildner mit Stecklingen aus Mineralfasern oder Dämmgranulat.
Der Bundesverband engagiert sich im Netzwerk von Forschung, Industrie und Bauwirtschaft für die Gemeinschaftsaufgaben Re-Use und Recycling. Ziel ist, noch mehr Fachleute für das Thema „End-of-Life“ nach der ersten Nutzungsphase sowie für unterschiedliche Verwertungen zu interessieren.
Die Broschüre steht hier zum Download bereit.